Arbeitsplätze (in der Sparkasse) der Zukunft
Weniger ist Mehr
Der Blick in die Sparkassen und der Versuch, die zukünftigen Arbeitsplätze zu beschreiben, erfordert viele Annahmen – zumindest dann, wenn man eine präzise Beschreibung vornehmen will. Im Rahmen unserer Überlegungen zur Sparkasse der Zukunft (SpadZ) gibt es viele solcher Annahmen, die es uns erlauben, die Qualität und Quantität zukünftiger Sparkassenarbeitsplätze zu beschreiben.
Marktfolge
Die wohl gesichertsten Annahmen treffen wir im Umfeld der sogenannten „Marktfolgen“. Hier werden die voranschreitende Technisierung sowie der Fallabschluss am Markt oder durch den Kunden selbst zu einem starken Rückgang des benötigten Personals führen. Die weiterhin notwendigen Arbeitsplätze werden einen hohen Spezialisierungsgrad aufweisen und deutlich höhere fachliche Anforderungen an die Mitarbeiter stellen. Trotz einer in Zukunft größeren Klarheit bei den Prozess-Schnittstellen wird die Interaktion zwischen Vertriebs- und Marktfolgemitarbeitern steigen. Letztlich gilt es, die komplexen, gegebenenfalls auch individuellen gemeinsamen „Fälle“ zur Kundenzufriedenheit zu lösen. Präsenz vor Ort (bzw. an einem zentralen gemeinsamen Bürostandort) wird hierfür nicht zwingend notwendig sein. Homeoffice-Lösungen können eine bedeutende Rolle spielen, es reicht eine deutlich reduzierte Anzahl zentral vorgehaltener, flexibel nutzbarer Desk-Sharing-Arbeitsplätze, an die Mitarbeiter mit mobiler Ausstattung andocken können. Unter Kostengesichtspunkten werden heute bundesweit für 30.000 Mitarbeiterkapazitäten in der Marktfolge etwa 275 Mio. Euro Sachmittelbindung für Technik und Räume vorgehalten. Hier bietet sich für Sparkassen ein enormer Spielraum, der sich schnell auf 115 Mio. Euro Einsparpotenzial addieren kann.
Stab und Steuerung
Etwas weniger klar ist der Blick in die Stabs- und Steuerungsbereiche der Zukunft. Auch hier wird die Anforderung ans Personal steigen, die Aufgabengebiete werden thematisch abgeschlossener werden. Es gilt, viele Spezialisten mit hoher Entscheidungskompetenz im eigenen Themenbereich miteinander effizient in Verbindung zu bringen und auf die Strategie der Sparkasse auszurichten. Auch hier wird der klassische „eigene“ Arbeitsplatz den Desk-Sharing-Lösungen weichen. Und auch hier wird sich, wenn auch weniger intensiv, der Trend zum mobilen Arbeiten verstärken. Im Unterschied zum Marktfolgebereich werden im Stabs- und Steuerungsumfeld allerdings auch Kollaborationsflächen notwendig sein, damit gemeinsame Themen auch effizient gemeinsam „vor Ort“ angegangen werden können. Reduzierte Arbeitsplätze bieten die Chance, die freiwerdenden Flächen teilweise in Kommunikationsflächen umzuwidmen. Eine weitere Überlegung könnte sein, die freiwerdenden Flächen für dritte Parteien zur Nutzung zu öffnen.
Vertrieb
Im Vertrieb ist die Entwicklung am komplexesten – und damit auch die daraus resultierenden Annahmen. Mitarbeiterbediente Servicestandorte und -flächen werden weitestgehend verschwinden. Beratung wird seltener, themenspezifischer und omnikanal. Das heißt im Klartext, auch hier ist mit einem Flächenrückgang zu kalkulieren. Gleichzeitig werden umfangreiche Investitionen in die technische Ausstattung der Mitarbeiter (mobil) und Arbeitsplätze (stationär) notwendig sein. Aus Kostensicht kann bei stringenter Planung auch hier bundesweit „unterm Strich“ ein Aufwandsrückgang von über 500 Mio. Euro angenommen werden, bei heute über 1,3 Mrd. Euro Sachmittelbindung für Technik und Räume.
Um Veränderungen dieser Komplexität zielgerichtet zu steuern, muss zuallererst ein klares Zielbild für die Zukunft der einzelnen Sparkasse formuliert werden. Nur dann können alle relevanten Akteure aufs gleiche Ziel zusteuern und kostspielige Fehlinvestitionen vermeiden.
Sprechen Sie uns gerne an – wir freuen uns auf Sie!